Die sommergrüne Vogelbeere erlangt ein gewöhnliches Alter von 80, in seltenen Fällen, vor allem als Gebirgsbaum auch bis 120 Jahren. Mit einer durchschnittlichen Wuchshöhe von 15 Metern ist die Eberesche ein eher kleinwüchsiger Baum. Einzelstehend, ohne Beschattung durch konkurrierende Gehölzarten, kann sie auch Wuchshöhen von bis 25 Metern erreichen. Der Stammdurchmesser erreicht bis zu 70 Zentimeter, sehr selten mehr. Stockausschläge der Eberesche wachsen gewöhnlich mehrstämmig als wesentlich kleinerer Strauch und sind so auch besser beerntbar.
Auf der Nordhalbkugel blüht die Vogelbeere von Mai bis Juli. Der reichblütige Blütenstand entspricht einer ausgebreiteten Schirmrispe, in der 200 bis 300 Blüten vereinigt sind.
Die Früchte reifen von August bis September. Die bei Reife leuchtend roten, glatten und breitrunden oder eiförmigen Früchte sind im botanischen Sinne Apfelfrüchte. Im Volksmund werden sie bisweilen als „Beeren“ bezeichnet.
Das Bodenspektrum reicht von mager bis nährstoffreich, von trocken bis feucht und von sauer bis basenreich. Sie gedeiht sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern, auf Moorböden ebenso wie auf trockenen Steinhängen. Im Gebirge findet man den Baum bis an die Baumgrenze, in Norwegen bis an die Eismeerküste. Er löst in den Gebirgsvorwäldern häufig die Birke als vorherrschenden Baum ab.
Die Beeren enthalten Parasorbinsäure, die zu Magenproblemen führen kann. Daher gelten sie oft im Volksmund als etwas giftig. Durch Kochen wird die Parasorbinsäure zu Sorbinsäure abgebaut, die gut verträglich ist. Gekochte Beeren können daher auch in größeren Mengen gegessen werden. Tatsächlich waren Vogelbeeren aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts (bis zu 100 mg pro 100 g Beeren, das beim Kochen um etwa ein Drittel abgebaut wird) früher ein wichtiges Mittel gegen Skorbut. Sie enthalten außerdem Provitamin A und Sorbit bzw. Sorbose, aus der früher der Zuckeraustauschstoff Sorbit gewonnen wurde.
Die Naturheilkunde schreibt Blättern und Blüten eine besondere Heilwirkung zu. Getrocknet finden diese u. a. in Tees gegen Husten, Bronchitis und Magenverstimmungen Verwendung. Auch werden sie bei Verdauungsbeschwerden, Hämorrhoidalleiden, Rheuma und Gicht eingesetzt.
Nach den ersten Frösten verlieren die Früchte ihren durch die Parasorbinsäure hervorgerufenen bitteren Geschmack und werden leicht süßlich. Die Parasorbinsäure wird hierbei zur Sorbinsäure umgebildet. In diesem Zustand werden sie getrocknet und ähnlich wie Rosinen verwendet. Auch wird aus den Früchten Konfitüre gekocht, die wie Preiselbeeren als leicht säuerliche Konfitüre zu Wildgerichten gereicht wird.