Beinwell kann zur Kultivierung vegetativ vermehrt werden. Als Lebensdauer eines Pflanzenexemplares werden ungefähr 20 Jahre angegeben. Echter Beinwell ist sehr anspruchslos und treibt jedes Jahr auch ohne Pflege und bei widriger Behandlung erneut aus. Oft ist es hingegen aufwendig, Echten Beinwell wieder zu entfernen. Ist der Boden dazu warm und trocken, sterben die restlichen Wurzelteile leichter ab. Will man Ausbreitung über die Samen verhindern, kann man die Pflanzenteile vor der Samenreife abschneiden.
Beinwell wächst schnell; vier Ernten im Jahr bei 60 Zentimetern Höhe sind nicht ungewöhnlich. Er gedeiht besonders gut in stickstoffhaltigem, z. B. in gedüngten oder gemulchten Boden. Neben den genannten medizinischen Wirkstoffen enthält Beinwell auch reichlich Stickstoff, das C/N-Verhältnis ist 10:1. Daneben haben alle Pflanzenteile einen hohen Kaliumgehalt, für dessen Aufbau die tiefen Wurzeln sorgen. Wegen dieser Eigenschaften ist er gut als Mulchmaterial oder zum Ansetzen von Pflanzenjauche geeignet.
Neben der vegativen Vermehrung können ab Juli auch die kleinen schwarzen Samen geerntet werden. Von März bis Mai können diese dann ausgewählt werden. Der Beinwell ist ein Lichtkeimer, wird also nur mit sehr wenig Erde bei der Aussaat bedeckt.
Bedenken wegen möglicher Leberschädigungen durch anhaltende Aufnahme der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide hat schon länger für Zurückhaltung insbesondere bei der Nahrungsnutzung geführt. Seit 2008 ist eine alkaloidfreie Züchtung Harass bekannt. Als Nahrung für Geflügel und Menschen wird Bocking #4 empfohlen, mit niedrigeren Allantoin- und höheren Proteingehalten.
Die Art ist außerdem auch eine gute Nektarquelle für Insekten und wird gerne von Bienen und Hummeln besucht.
Die Pflanzenteile werden für medizinische Zwecke verwendet. Sie werden in Salbenform aufgetragen und führen zu besserer Wundheilung und helfen unter anderem bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Sie werden seit mehreren Jahrtausenden in Heilkräutergärten angebaut.
Als Arzneipflanze zugelassen ist Beinwell heute äußerlich bei schmerzhaften Muskel- und Gelenkbeschwerden, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen sowie zur lokalen Durchblutungsförderung.
Bei äußerlicher Anwendung werden die schädlichen Alkaloide kaum resorbiert, so dass im Allgemeinen unter diesen Bedingungen eine Anwendung von vier bis sechs Wochen im Jahr erfolgen kann.
Die protein- bzw. stickstoffreichen Blätter werden als hochwertiger Dünger geschätzt und zum Beispiel über Jauche, Kompost oder zum Mulchen genutzt. Indem es größere Mengen aggressiverer roher Wirtschaftsdünger klaglos akzeptiert, kann es zu deren Umwandlung in einen pflanzenverträglicheren Dünger genutzt werden. Das tiefreichende Wurzelsystem lockert den Boden und erschließt tieferliegende Nährstoffe und transportiert sie über verrottende Pflanzenmasse in höhere Bodenschichten.
Zur Förderung der Biomasseproduktion werden durch regelmäßigen (nicht zu tiefen) Schnitt eventuelle Blütenansätze vorzeitig entfernt; zur Anregung einer Nachblüte wird durch Ausschneiden abgeblühter Blüten die Samenbildung verhindert.