Die Bocksdorn-Beeren finden sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) als auch insbesondere in chinesischen Küchen Verwendung. Im englischsprachigen Raum sind die Beeren des Gemeinen Bocksdorns wie auch die des Chinesischen Bocksdorns (Lycium chinense) als Goji oder Chinese wolfberries bekannt. Im Deutschen finden sich die Begriffe Goji-Beeren und Gojibeeren.
Der Gewöhnliche Bocksdorn ist ein sommergrüner Strauch, der Wuchshöhen von 2 bis 4 Metern erreicht. Seine rutenförmigen Äste hängen bogenartig herab. Es sind wenige schlanke Dornen vorhanden.
Der Gewöhnliche Bocksdorn gilt als sehr winterhart und verträgt Frost bis −25 °C. Am Standort verbreitet sich Bocksdorn durch Wurzeln (Rhizome) und wird deshalb oft durch Rhizomsperren begrenzt. Als Verbreitungsmöglichkeit sind Ableger von herabhängenden Zweigen üblich.
Die bei Reife leuchtend roten oder orange-gelben Beeren sind bei einer Länge von 4 bis 20 Millimetern sowie einem Durchmesser von 5 bis 12 Millimetern länglich bis eiförmig. Die Früchte reifen von August bis Oktober. Jede Frucht enthält 4 bis 20 Samen.
Wo die eigentliche Heimat des Bocksdorns liegt, ist unklar. Sein natürlicher Standort ist von Südosteuropa bis China zu finden. Eine typische Wolfsbeerenregion in China ist Ningxia. Von dort breitete er sich als Kulturpflanze nach ganz Asien, Europa, Nordamerika, Nordafrika und Australien/Neuseeland aus. Andere geben als Verbreitungsgebiet nur den Mittelmeerraum an. Besonders die verwandten Arten Lycium chinense, Lycium ruthenicum und Lycium turcomanicum sind in Asien verbreitet. Die Art Lycium pallidum ist in Mittelamerika und Lycium europaeum im Mittelmeerraum bis Portugal zu finden.
Im Sommer und Herbst werden die Früchte geerntet und in der Sonne getrocknet. Die Früchte werden gekocht oder, wenn es süße sind, auch roh gegessen; einige Varianten sind sehr sauer. Blätter von Jungpflanzen werden auch als Blattgemüse verwendet.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden getrocknete Bocksdornbeeren gegen hohen Blutdruck und Blutzucker eingenommen, ferner bei Augenproblemen, zur Unterstützung des Immunsystems und zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs. Aussagekräftige Laborstudien und klinische Studien nach Standardbedingungen zur Wirksamkeit gegen Krebs existieren nicht. Als Einzeldosierung werden 6 bis 15 Gramm der getrockneten Beeren als Absud, in Wein oder als Tinktur angegeben.
Traditionell verwenden Chinesen Gojibeeren, um das Yin zu erhöhen. Bei Mangel an Yin in Leber und Nieren gibt es in der TCM folgende Indikationen: Benommenheit, Diabetes mellitus, Anämie, Erkältungen, Erschöpfung, Impotenz, Müdigkeit, vorzeitiges Altern, Nachtschweiß, Schwäche in Rücken und Knien, Schwindel, Tinnitus und Sehschwäche, Überanstrengung und Unfruchtbarkeit.
Da Inhaltsstoffe der Bocksdornbeere mit Cytochromen reagieren und so den Leberstoffwechsel beeinflussen, sind Arzneimittelwechselwirkungen möglich. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Marcumar), die zur Gerinnungshemmung verwendet werden, wird die gerinnungshemmende Wirkung verstärkt. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Blutungen.